Gottes Wort mit besonderer Handschrift

Bibeltext abschreiben
Konzentration: Landrätin Marion Dammann sitzt an den letzten Versen beim Projekt „Lörrach schreibt ab“.Foto: Britta Wieschenkämper

Mehr als 500 Gläubige haben beim Projekt „Lörrach schreibt ab“ das Neue Testament kopiert.

LÖRRACH (wik). Geschafft! Der letzte Vers ist abgeschrieben, der letzte Punkt ist gesetzt – die Bibel ist fertig. Insgesamt 554 Schreiberinnen und Schreiber haben im Rahmen des Projektes „Lörrach schreibt ab“ das komplette Neue Testament mit 169 456 Wörtern handschriftlich kopiert. Nach elf Monaten schrieben Dekanin Bärbel Schäfer, Bischof Jochen Cornelius-Bundschuh und Landrätin Marion Dammann die letzten Verse nieder.

Insgesamt zwei dicke Bände umfasst das handschriftliche Werk. Teilweise in Schönschrift, mitunter aber auch schwer zu entziffern sind die 8795 Sätze der Bibel handschriftlich fixiert. Anlass für das Projekt war das Lutherjahr. „Wir wollten mit der Abschrift das Wort Gottes in Menschenhand bringen“, sagte Jürgen Exner, Pastor der Baptistengemeinde. „Und das im doppelten Sinn: es lesen und damit umgehen.“ Mit der Abschrift sei die Bibel, die Grundlage vieler Werte unserer Gesellschaft, auf besondere Weise erlebbar geworden. Neun Gemeinden beteiligten sich an dem Projekt: Christuskirche, Matthäusgemeinde, die Katholische Kirchengemeinde Lörrach-Inzlingen, Freie evangelische Gemeinde Lörrach, Stadtmission, Johannesgemeinde, Baptistengemeinde, Freie Christengemeinde Lörrach und Evangelisch-Lutherische Kirche Steinen. Beteiligt war außerdem die Buchhandlung Alpha.

Die Bibel lag jeweils etwa einen Monat in einer der Gemeinden aus, und jeder der Lust hatte, konnte ein paar Sätze hinzufügen. Die Übergabe der Bände zwischen den Gemeinden erfolgte jeweils während eines Gottesdienstes. Auf diese Weise wurde auch die Begegnung zwischen den Gemeinden gefördert. Das Entscheidende sei der Prozess gewesen, sagte Exner. Die Bibel sei für die verschiedenen Gemeinden die gemeinsame Grundlage, zusammen daran zu arbeiten, schaffe ein Miteinander.

Als Vorlage diente die Lutherübersetzung aus dem Jahr 2017, gestiftet von der Deutschen Bibelgesellschaft Stuttgart. Die 500. Schreiberin war die Schülerin Sina Schwarzwälder. Als Dank wurde sie mit einem kleinen Geschenk überrascht. Die abgeschriebene Fassung der Bibel wird jetzt noch von einem Buchbinder gestaltet und dann Oberbürgermeister Jörg Lutz übergeben, wie Exner sagte.

(Badische Zeitung vom 22.11.2017)