Menschenkette von der Baptistengemeinde zur Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber / Heute-Bluhm: „Positives Beispiel“.
LÖRRACH. Der Freundeskreis Asyl hatte dazu aufgerufen, am Samstagmorgen mittels einer Menschenkette etwa 150 Pakete mit Kleidern und Spielsachen von der bisherigen Kleiderkammer bei der Baptistengemeinde in der Feldbergstraße 12 in die neue in der Flüchtlingsunterkunft in der Grether Straße 4 zu transportieren.
Der Aufruf fand ein vielfaches Echo.
285 Helfer, so die Idee, sollten die 285 Meter zwischen beiden Adressen füllen und die Pakete von Hand zu Hand weiterreichen. Ein Symbol der Menschlichkeit sollte diese Aktion auch sein. Über die gute Resonanz war der Ideengeber und Pastor der Baptistengemeinde, Jürgen Exner, selbst überrascht. „Verteilt euch schon mal ein bisschen entlang der grünen Kreidelinie, andere schließen von der anderen Seite auf“, bat Exner die Helfer, die nach zehn Uhr nach und nach gut gelaunt eintrudelten. Und genau so geschah es dann auch. Derweil hatte seine Frau Dagmar, die beim Freundeskreis Asyl die Sachspenden leitet, alle Kartons vorsortiert, beschriftet und adressiert. Und zwar so, dass jedes Paket relativ leicht war. „Frauenfreundlich“, wie Exner kommentierte. Der erste Umzugskarton, der nach einem gemeinsamen Countdown um 10.15 Uhr von der Baptistengemeinde auf die Reise ging und mit Kinder- und Spielsachen gefüllt war, war mit einer Schleife dekoriert.
„Schön, dass ihr alle da seid“, freute sich Jürgen Exner durch ein Megaphon. „Wie versprochen bekommt jeder eine tragende Rolle.“ Die Menschenkette mit Menschen aller Altersstufen vom Kind bis zum Senior reichte in der Tat bis zur Flüchtlingsunterkunft, von der aus sich auch viele Bewohner eingereiht hatten. Die Gretherstraße wurde von Polizisten immer wieder für ein paar Minuten gesperrt, damit die Pakete sicher über die Straße weitergereicht werden konnten.
Eine halbe Stunde später ergriff Jürgen Exner im Hof der Gemeinschaftsunterkunft erneut das Wort und scherzte: „Wir haben ein Problem, wir sind beinahe eine Stunde zu früh fertig.“ Solidarität und Mitmenschlichkeit, wie sie eben gezeigt worden waren, seien die beste Botschaft, die man verbreiten könne.